Meine diesjährige Einkaufsreise nach Indien führt mich - wie immer - zuerst nach Delhi. Beim Ankommen mag diese Stadt schon sehr exotisch wirken, doch spätestens auf dem Rückweg weiß man, wie "westlich" Delhi eigentlich ist.
Die ersten paar Tage verbringe ich wie immer mit dem Orientieren, Eingewöhnen und dem Besuchen alter Händlerfreunde. Es entstehen Ideen, und es ist genug Zeit vorhanden, um verschiedenste Waren auch anfertigen zu lassen.
Dann geht es nach Jaipur, ca. 270 km südwestlich von Delhi.
"Hawa Mahal" (Palast der Winde) in Jaipur - einst gebaut, um den Damen einen Blick auf das Markttreiben zu ermöglichen, ohne selbst gesehen zu werden - besteht jedoch nur aus dieser Fassade mit kleinen kunstvoll gestalteten Fenstern, die eine kühlende Luftzirkulation gewährleisten.
Jaipur wird auch rosa Stadt (pink city) genannt. Grund dafür sind die rosaroten Gebäude der Altstadt, welche seinerzeit zu Ehren von Kronprinz Albert Eduard von England in dieser Farbe angestrichen wurden. Die Tradition wird auch heute noch fortgeführt.
Schlange stehen bei der abendlichen "Puja" im kleinen Tempel an der Straße.
Affen, Kamele, Pferde und Elefanten, in Jaipur gib es viele Tiere.
Diese bunt bemalten Elefanten laden zum Ausritt ein, und man bekommt eine Ahnung davon, wie die Maharadschas sich gefühlt haben müssen, wenn man sich den Weg zu einem der alten Forts hochtragen läßt.
Abseits der Touristenroute:
Jaipur ist auch die Stadt des "Block Prints" und der Edelsteine.
Wo immer man einen Berg von Schuhen vor einem dieser kleinen Geschäfte sieht, kann man sicher sein, dass drinnen etliche Männer sich über winzige oder auch wuchtige, in jedem Fall wunderschön geschliffene Edelsteine beugen.
Kleine Päckchen werden geöffnet und die funkelnde Pracht präsentiert. Für die Preise existiert eine ganz eigene Zeichensprache mit der man sich verständigt, ohne dem Geschäftspartner zuviel Einblick zu gewähren.
Es wird gefeilscht und gepokert - eine Welt für sich.
Nachdem ich meine Bestellungen hier aufgegeben und alle Märkte abgegrast habe, mache ich mich auf den Weg nach Pushkar.
Pushkar -
ein uralter hinduistischer Ort mit einem heiligen See, inmitten der Wüste von Rajasthan, an dem ich zur sanften Abendstunde ankomme.
Wie immer um diese Jahreszeit wird das Durga Fest gefeiert, welches zehn Tage und neun Nächte andauert. Es ist ein sehr wichtiges Fest für alle Hindus, das mit viel Musik und Tanz begangen wird. Und natürlich gibt es überall "Pujas", "Pujas", "Pujas".
Die Stimmung, insbesonders abends am See, ist regelrecht weltentrückt - man kann die Reinigungen und Gebete, die "Pujas", deutlich spüren. Ganze Familien pilgern zu dem Durgafest nach Pushkar, um im heiligen See zu baden und sich reinzuwaschen.
Die morgendliche Stimmung ist genauso schön, und so stehe ich jeden Morgen um 6 Uhr auf, um diesen Ritualen beizuwohnen.
Der Innenhof eines "Haveli", umgebaut zu einem Hotel. In Pushkar gibt es viele solcher beschaulichen Unterkünfte.
Hier kann man ungestört hinter dicken Mauern sich von der Hitze und dem bunten Treiben in den Gassen ausruhen.
Die Gastfreundschaft ist bemerkenswert in diesem kleinen, doch von Touristen gerne besuchten Ort. Überall hört man ein "Namaste" und bekommt ein Lächeln geschenkt.
So viel Tee wie hier habe ich sonst nirgendwo trinken "müssen".
Spätestens um neun Uhr morgens wird es unmenschlich heiß.
Die "Ghats" zum See hinunter sind bereits gefegt und von den Hinterlassenschaften der unzähligen Kühe gereinigt, die verschiedenen Geschäfte mit dem heiligen Wasser aus dem See besprengt, und so ist alles vorbereitet, den neuen Tag zu beginnen.
Ich mache mich auf den Weg, um von allem das Schönste zu entdecken und meine Ideen und Vorstellungen Produkt werden zu lassen.
Diese traumhaften Taschen bekommen hier ihren letzten Schliff.
Jede Tasche ist ein Unikat - gefertigt aus alten pakistanischen und afghanischen Handstickereien, Fragmente alter Kleidungsstücke.
Der Katze des Hauses gefällt's auch!
Ende Oktober können diese Taschen bei uns im Laden nicht nur im Original bewundert werden, sondern dürfen auch gerne ihren Besitzer tauschen. |